Die bunte, lustige Karnevalszeit läutet auch die ernste und leise Fastenzeit ein. Für kleine Kinder ist es gar nicht so leicht zu verstehen, warum an einem Tag noch lustig gefeiert wird und am nächsten Tag Mama und Papa keine Süßigkeiten mehr essen. Und überhaupt, was soll eigentlich dieser Aschermittwoch sein?
Unser Osterkalender ist nicht mit Schokolade gefüllt, aber hat für jeden Tag ein besonderes Osterei, gefüllt mit Geschichten, Symbolen und Bräuchen sowohl aus dem Christentum als auch aus anderen Weltreligionen. Die schönen und die schwerverdaulichen Themen der Ostergeschichte sind leicht verständlich und anschaulich, aber kindgerecht gestaltet. Du kannst ganz frei entscheiden, ob du den Kalender jeden Tag oder nur ab und zu einsetzen möchtest. Fang doch einfach mal mit dem Aschermittwoch an:
Aschermittwoch
Material
- 1 Schachtel Streichhölzer
- 1 feuerfestes Gefäß, z. B. Feuerschale oder dicken Tontopf
- feuerfeste Unterlage (evtl. nach draußen gehen)
- 1 Eimer mit Wasser oder 1 Löschdecke zur Sicherheit

Ich habe euch heute Streichhölzer mitgebracht. Aber wir wollen keine Kerze anzünden. Wir schauen heute den Hölzern zu. Ich verbrenne ein Streichholz nach dem anderen in dieser Schale. Schaut einmal, was passiert.
(Hölzer nacheinander verbrennen, darauf achten, dass das Feuer nicht zu hoch wird.)
Was habt ihr gesehen? Was ist mit den Streichhölzern passiert? Und was ist das, was jetzt noch übrig ist?
(Zerstoße ggf. die verbrannten Streichhölzer, sodass die Asche besser zu erkennen ist.)
Wenn die Asche kalt genug ist, können wir sie einmal anfassen.
Lass die Kinder Erfahrungen mit der erkalteten Asche machen. Danach kannst du die folgende Geschichte vorlesen:
Das Aschekreuz
Sina ist ein bisschen traurig. In den letzten Tagen hat sie Karneval gefeiert: Sie durfte von morgens bis abends ihr Prinzessinnen-Kostüm tragen und sogar alle Erwachsenen hatten Kostüme an. Sie war bei zwei Karnevalszügen. Und jedes Mal, wenn sie „Helau!“ gerufen hat, haben ihr lustig angezogene Leute etwas Süßes zugeworfen. Es gab Musik und Luftschlangen und alle haben getanzt. Papa hatte leckere Krapfen gebacken. Aber dann hatte Mama Sina gestern Abend beim Zubettgehen gesagt, dass Karneval jetzt vorbei ist. Na klar, Sina kann sich immer noch verkleiden, in der Kita oder zu Hause. Aber das ist nicht mehr das Gleiche. Und das mit dem „Helau“-Rufen klappt auch nicht mehr, das hat Sina auf dem Weg zur Kita schon probiert. Heute ist wieder ein ganz normaler Tag.
Aber als Mama Sina mittags abholen kommt, staunt Sina: Mama ist ja doch noch angemalt im Gesicht. Sina freut sich: „Mama, hast du dich heute doch wieder verkleidet? Was bist du denn?“
Mama lacht: „Das ist keine Verkleidung, Sina. Karneval ist leider bis zum nächsten Jahr vorbei. Heute fängt die Zeit an, in der wir uns auf Ostern vorbereiten. Ostern denken wir an Jesus: Kurz vor Ostern ist er gestorben. Am Ostertag merkten seine Freunde und Freundinnen aber, dass er nicht tot geblieben ist. Das ist ein ganz besonderes Fest, auf das wir uns lange vorbereiten. Diese Zeit heißt Fastenzeit und Papa und ich denken dann viel über Jesus, über das Sterben und über das Leben nach.“
Jetzt versteht Sina gar nichts mehr. „Aber Mama, was hat das denn mit der Zeichnung in deinem Gesicht zu tun?“, will sie wissen.
„Schau mal genau hin“, meint Mama. „Vielleicht kannst du noch erkennen, was es ist.“
„Das sieht aus wie ein Kreuz, aber es ist ganz grau und verschmiert“, sagt Sina.
Mama antwortet: „Da hast du aber gut hingeschaut. Ja, das stimmt, das ist ein Kreuz. Heute Morgen war ich in der Kirche bei einem Gottesdienst. Da hat mir der Pastor das Kreuz mit Asche auf die Stirn gezeichnet. Das Kreuz soll uns daran erinnern, dass Jesus an einem Kreuz gestorben ist.“
„Warum hat er denn für das Kreuz nicht einfach Schminke genommen?“, überlegt Sina.
Mama lacht: „Das hast du dir schlau überlegt. Der Pfarrer nimmt aber aus einem bestimmten Grund Asche. Die Asche bleibt übrig, wenn etwas verbrannt ist. Sie ist nur noch Staub. Das soll uns daran erinnern, dass wir auch einmal sterben werden. Dann wird unser Körper im Grab auch wieder zu Erde und Staub. Und den Tag heute nennen wir deswegen ‚Aschermittwoch‘.“
„Das ist aber traurig“, meint Sina.
„Nein, eigentlich nicht“, sagt Mama. „Denn ich denke dann auch daran, was wichtig und schön im Leben ist. Zum Beispiel, dass ich dich und Papa habe.“
Das findet Sina auch schön und wichtig – und jetzt ist sie gar nicht mehr so traurig, dass Karneval vorbei ist.