Literacy mit Bilderbüchern: Ein Erzählkreis
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Literacy mit Bilderbüchern: Ein Erzählkreis

Der Erzählkreis sollte mit einer kleinen Gruppe mit Kindern ab ca. vier Jahren stattfinden. Die Kinder sitzen auf Kissen oder Stühlen im Kreis. Macht es euch schön gemütlich, nimm dir viel Zeit das Bilderbuch vorzulesen und zeige das entsprechende Bild immer im Kreis herum. Nach dem Vorlesen schlägst du gegen eine Klangschale oder Triangel und eine Minute der Stille ist damit eingeläutet. Die Kinder dürfen nun nicht sprechen und das Buch soll „nachklingen“. Nach einer Minute ertönt die Klangschale erneut. Am Anfang ist eine Minute vielleicht noch ein bisschen lang. Wenn du merkst, dass die Kinder unruhig werden, kannst du die Nachklingzeit auch früher beenden.

Dann beginnt der Erzählkreis. Ein Kind bekommt einen Redestein und beginnt zu erzählen, was ihm zu dem Buch einfällt, was es besonders beeindruckt hat. Hat das Kind zu Ende gesprochen, melden sich die Kinder, die dazu etwas sagen wollen. Das Kind gibt den Redestein an eines der Kinder weiter. Das Kind, das den Redestein hat, darf sprechen. Die anderen Kinder hören zu. Die zuhörenden Kinder sollen das sprechende Kind anschauen. Die Kinder üben dabei, sich sprachlich zu äußern, ohne von anderen unterbrochen zu werden. Sie üben, eigene Gedanken und Gefühle in angemessene Worte zu fassen. Die Kinder lernen im Erzählkreis auch zuzuhören, ohne einen anderen zu unterbrechen. Sie lernen, dass es verschiedene Sichtweisen zu einem Thema gibt, und diese nachzuvollziehen. Deine Aufgabe ist es, während des Erzählkreises aktiv zuzuhören. Du kannst dabei eine eher passive Rolle übernehmen. Dafür wendest du dich ganz dem erzählenden Kind zu, ggf. kannst du Sprachimpulse geben oder offene Fragen stellen, um das Kind zum Sprechen anzuregen. Des Weiteren solltest du auf die Einhaltung der Regeln besonderen Wert legen.

DIE REGELN DES ERZÄHLKREISES

Das Kind mit Erzählstein:

  • Ich darf sagen, was ich denke und fühle.
  • Ich darf sprechen, bis ich fertig bin.

 

Die zuhörenden Kinder:

  • Ich höre dem sprechenden Kind zu.
  • Ich schaue das sprechende Kind dabei an.
  • Ich lasse das Kind ganz in Ruhe erzählen, ohne es zu stören.

Tipp

Anstelle des Redesteins kann bei älteren Kindern auch eine große Sanduhr als Zeitmesser für jeden Redebeitrag genutzt werden. Möglich ist es auch, eine Redekette zu bilden. Wenn ein Kind zu Ende geredet hat, nimmt es das nächste sich meldende Kind an die Reihe.

Autorin: Silke Hubrig

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