Wie geht es mit den Kitas weiter? Eine Frage, die sich Erzieher und Erzieherinnen, Eltern und auch die Kinder im Moment täglich stellen. Eine konkrete Antwort bleibt zu diesem Zeitpunkt noch aus. Erste Stimmen werden laut, dass die Kitas erst im August wieder öffnen könnten. Zwar rudern die Regierungen bereits von diesen Aussagen zurück, aber einen konkreten Termin für eine Öffnung der Kitas traut sich niemand zu nennen.¹
Aktuell sind es noch knapp zwei Monate, dann beginnen in einigen Bundesländern schon die Sommerferien. Damit endet auch für viele Kita-Kinder die Vorschulzeit. Eine Zeit, die nun in großen Teilen oder sogar ganz auszufallen droht.
Was hat eine fehlende Vorschule für Konsequenzen? Dieses Thema beschäftigt aktuell Kinder, Erzieher*innen, Eltern und auch die zukünftigen Grundschullehrer*innen der Kinder. Von außen sieht die Vorschule aus, wie eine nette Beschäftigung zu alt gewordener Kita-Kinder, dabei ist diese Zeit unglaublich wichtig und prägend für die Kinder.
„[W]eder die Schule noch die Kitas können auf eine Vorbereitung auf die Schule verzichten. Bestimmte Kompetenzen helfen den Kindern, sich von der Kita zu lösen und in der Schule gut anzukommen. Neben einem altersgemäßen Allgemeinwissen und Erfahrungen in verschiedenen Bereichen, sollen die Kinder zahlreiche Kompetenzen und Fertigkeiten entwickeln und vertiefen, die auch in den Bildungsplänen der Länder zu finden sind.“²
Eine spannende Zeit für die Kinder und auch für ihre Eltern, die ihre Kinder natürlich so gut es geht auf die Schule vorbereiten wollen. Dabei versuchen sie, ihren Kindern schon mal das Alphabet oder das kleine Einmaleins beizubringen.
„Es ist viel wichtiger, das Kind als Person wahrzunehmen und alters- bzw. entwicklungsgemäß zu fördern und zu fordern.“³
Eine falsche Förderung der Vorschulkinder seitens der Eltern, kann im Zweifelsfall dem Kind den Einstieg in die Schulzeit sogar erschweren oder zumindest vermiesen. Daher sollte die fachliche Förderung lieber in der Kita stattfinden und die Eltern sich um die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder kümmern. So war es zumindest bisher.
Doch das Coronavirus verändert alles. Vielleicht dürfen Kitas in naher Zukunft wieder öffnen, vielleicht bleiben sie auch noch bis zu den Sommerferien geschlossen. Für den Fall, dass unsere nächsten i-Dötzchen nicht mehr in die Kita zurückdürfen, haben wir hier ein paar Ideen und Tipps für euch, die ihr auch gerne an die Eltern der Kinder weitergeben dürft:
Ideen für Erzieher und Erzieherinnen:
Ein Abschiedsbuch füllen: Vielleicht ist diese Idee ein wenig aufwendig, aber sie beinhaltet Erinnerungen, die die Vorschüler*innen für immer begleiten können. Jedes Kind bekommt ein Buch. In diesem Buch zeigt wiederum jede Seite ein Kind. Das könnt ihr auf verschiedene Weise angehen. Hier kommen ein paar Ideen, wie die jeweilige Seite gestaltet werden kann:
- Fotos des Kindes. Entweder aus der Kita oder du lässt dir Bilder von den Eltern schicken. Schön ist auch ein Vorher-Nachher-Vergleich (erster Tag und letzter Tag in der Kita).
- Deine schönste Erinnerung, die du mit dem Kind verbindest.
- Eine Seite, die das Kind zuhause selber gestalten kann (dafür bekommt jedes Kind eine vorbereitete Seite oder die Anweisungen dazu nach Hause geschickt).
- Führe ein Interview mit jedem Kind (per Telefon, o.ä.), so kriegst du nicht nur die Seite voll, sondern gibst dem Kind das Gefühl, dass die Kita es nicht vergessen hat.
Biete eine Telefonsprechstunde für deine Gruppenkinder an. Die Kinder können sich bei dir anmelden und du rufst sie zu der vereinbarten Zeit an (ein Videoanruf ist natürlich noch schöner). In dieser Telefonsprechstunde können die Kinder dir Fragen stellen zu den Themen, die sie gerade beschäftigen. Sie können dir von ihren Sorgen und Ideen erzählen. Hauptthema kann dabei die Schule sein, aber manchen Kindern tut es vielleicht auch einfach mal gut über die aktuellen Probleme zu sprechen. In den 10 Ideen für die fast leere Kita findest du noch weitere Möglichkeiten, wie du mit deinen Kindern in Kontakt treten kannst.
Normalerweise würdest du wahrscheinlich deinen Vorschüler und Vorschülerinnen viel vorlesen. Vorlesen fördert nicht nur die Lesekompetenz des zukünftigen Schulkindes, sondern gibt den Kindern auch die Gelegenheit, sich durch passende Geschichten mit dem neuen Abenteuer Schule auseinanderzusetzen. Gestalte für deine Kinder eine Online-Vorlesestunde, die du am besten regelmäßig anbietest. Je nach deinen technischen Möglichkeiten kannst du ein Buch vorlesen und dich dabei aufnehmen oder filmen, oder du machst mit einer kleinen Vorschulgruppe eine Lesestunde live. Dafür plant ihr eine Videokonferenz (hierfür müssen natürlich auch die Eltern der Kinder technisch ausgestattet sein, aber ein videofähiges Handy und einen Internetzugang haben zum Glück mittlerweile die meisten). Bei der Live-Lesestunde kannst du besser mit den Kindern agieren und auf Anmerkungen und Fragen eingehen. Du kannst so sogar ein Bilderbuch mit den Kindern gemeinsam anschauen.
Hausaufgaben aufgeben: Nicht alle Schulen haben Hausaufgaben in den ersten Schuljahren, aber jedem Kind dürften sie ein Begriff sein. Sie gehören zum Schulkind-Dasein einfach dazu. Denke dir für deine Vorschulkinder Hausaufgaben aus, die sie zuhause erledigen können und an denen sie Spaß haben. So verlieren Hausaufgaben ihren Schreck und die Kinder fühlen sich schon richtig schulbereit. Biete Kindern, die höchstwahrscheinlich keine Hilfe zuhause bekommen, eine Telefon- oder Videokonferenz an. Hier kommen ein paar Ideen für mögliche Hausaufgaben:
klassische Malaufträge:
- Male dein Haus und male alle Bewohner in die Fenster rein.
- Male einen Kreis und fülle ihn mit vielen bunten Kreisen, bis er ganz voll ist.
- Male ein Viereck in Blau, einen Kreis in Rot, einen Stern in Gelb auf das Papier, …
Faltübungen: Hierfür lässt du den Kinder Faltanleitungen zukommen, die sie dann nachfalten können.
Sporteinheiten (gehen auch super in einer Video-/Telefonkonferenz):
- Hopserlauf durch den Flur/Garten etc.
- Hampelmann machen
- sich so klein wie möglich und danach so groß wie möglich machen
- einen Parcour ablaufen, bestehend aus Gegenständen, die jeder zuhause hat (hierfür müssen die Eltern mithelfen)
- Seilchen springen
- weitere Übungen, die die Kinder aus der Kita schon kennen
Puzzle erstellen: Zerschneide Fotos in Puzzleteile, stecke sie in einen Briefumschlag und schicke sie deinen Kindern. Du kannst auch noch einen Arbeitsauftrag dazu schreiben. Hier kommen ein paar Ideen für mögliche Puzzle und Arbeitsaufträge:
Damit dein Vorschulkind mit der Kita abschließen kann, ist es gut, wenn ihr gemeinsam in Erinnerungen schwelgt. Dazu erstelle ein Puzzle mit Fotos aus der Kita (Räume, Gegenstände, Spieleecke, …) mit einem der folgenden Arbeitsaufträge:
- Male ein Bild, wie du in dieser Ecke /in diesem Raum /mit diesem Spielzeug spielst.
- Überlege, woran dich dieses Foto erinnert. Was hast du hier/damit immer am liebsten gemacht?
Ein Puzzle aus Bildern von Gegenständen oder Räumen, die es typischerweise in der Schule gibt.
- Was siehst du auf deinem Puzzle? Wofür ist dieser Raum/ dieser Gegenstand?
- Worauf freust du dich in der Schule am meisten?
Ein Puzzle aus Fotos von den Vorschulkindern. Das ist zudem noch eine schöne Erinnerung an die Kindergartenzeit.
- Mit wem hast du immer am liebsten gespielt?
- Wen wirst du am meisten vermissen?
- Wer begleitet dich in deine neue Schule? / Mit wem kommst du zusammen in eine Klasse?
Wir hoffen, dass diese Tipps dir helfen, die Vorschulzeit der Kinder gestalten zu können und dass du die Kita-Zeit deiner Kids noch zu einem schönen Ende bringen kannst.
¹ Vgl. www.berlin.de. Pressemitteilung vom 21.04.2020 (Letzter Aufruf 24.04.2020).
² Wagner, Y.: Zeit zu wachsen. S.4.
³ Wagner, Y.: Zeit zu wachsen. S.23.